
Eden Woldu nimmt mit Anfang vierzig Pandemie und Lockdown zum Anlass, um sich, ihr Leben, ihre Rollen als Mutter und Ehefrau und ihren Alltag in Berlin zu hinterfragen. Dabei entdeckt sie nicht nur eine eigene Sprache, sondern auch ein neues Selbst.
"Haare. Afrikanische Haare. Asiatische Haare. Europäische Haare. Kurz, lang, lockig, glatt, kraus. Geflochten, geglättet. Keine Haare. Schamhaare, Barthaare, Beinhaare, Brusthaare. Unendlich verschiedene Stylemöglichkeiten für alles und jede Person. Heute war ich beim Frisör. Jetzt trage ich Kunsthaar. Eingeflochten in mein eigenes Haar. Sieht irgendwie scheiße aus. Ich spiele mit dem Gedanken, alles einfach abzurasieren. Dafür habe ich aber noch zu wenig Wein getrunken und die Flasche ist bald leer, es ist nur der Rest von gestern, besser so. Es wurde mir geraten, eine Nacht darüber zu schlafen. Wüsste aber nicht, wie Schlaf eine scheiß Frisur in eine schöne verwandeln könnte?"
Eden Woldu wird 1977 in Eritrea geboren und wächst im schwäbischen Schwenningen auf. Mit zwanzig bekommt sie ihr erstes von drei Kindern und zieht nach Stuttgart. Seit 2013 lebt und arbeitet Eden Woldu in Berlin.
Das E-Book zu "15 Minuten Ruhm" erscheint am 20.07.2022.
(Foto: Sarah Berger)